Aufbau eines Integrativen Kindergartens in einem Armenviertel in Namibia

In Hakahana, einem Armenviertel von Omaruru, leben behinderte Kinder ohne Betreuung, Förderung und bis vor drei Jahren auch ohne Therapie. Sitzen oft den ganzen Tag vor ihren Welblechhütten und werden oftmals auch noch von anderen Kindern und sogar Erwachsenen ausgelacht. Ihre Mütter werden wegen der Behinderung der Kinder verachtet und ausgegrenzt, die Väter verlassen die Familien wegen der Behinderung des Kindes.

Um den Kindern zu helfen, hat die Ergotherapeutin Andrea Bertelsmann diese in ihren Höfen vor den Wellblechhütten, behandelt. Als die Physiotherapeutin Monika Bitzl sie während einer Reise in Namibia kennenlernte, bliebs sie und half ihr bei dieser wunderbaren Arbeit. Es dauerte nicht lange und beide Frauen tauschten sich über den Aufbau eines Integrativen Kindergartens in dem Armenviertel aus. Andere Menschen, die mit ihnen diese Idee teilten, fanden sich schnell, sowohl in Namibia als auch in Deutschland.
Wieder zurück in Deutschland, gründete Monika Bitzl den Verein „Taking Hands Namibia-Deutschland e.V.“ mit dem sie die unter dem gleichen Namen in Namibia registrierte NGO unterstützt.

Wir wollen durch die integrative Kindertagesstätte allen Kindern gemeinsam eine Perspektive auf eine bessere Zukunft geben. Sie sollen durch pädagogische Förderung eine Chance auf bessere Bildung bekommen. Mit einer gesunden Ernährung gestärkt durch den Tag gehen können. Den Müttern geben wir eine Chance bei uns mitzuarbeiten, aber auch durch die Betreuung der behinderten Kinder im Kindergarten eine Entlastung. Alle Eltern sollen einbezogen werden und sich durch Mitarbeit in unsere Einrichtung einbringen.
Durch das gemeinsame Heranwachsen von Kindern mit und ohne Handicap entsteht eine Selbstverständlichkeit zwischen Behinderten und nicht Behinderten, wie es derzeit in den meisten Gegenden von Namibia noch nicht üblich ist.“
(Taking Hands Namibia-Deutschland e.V.)

Anfang Februar 2021 kontaktierte Monika Bitzl Hilfe für Afrika e.V. und als Nasrin Siege im März 2021 nach Namibia reiste, traf sie Andrea Bertelsmann und Martina Marbach – eine weitere starke Stütze des Integrativen Kindergartens.

Zu diesem Zeitpunkt war dem Projekt von der Gemeinde ein bereits bestehender und nicht benutzter Kindergarten zugesprochen worden. Doch leider gab es Probleme mit dem vorherigen Halter und „Taking Hands“ konnte den Kindergarten nicht beziehen.

Daher arbeitet „Taking Hands“ seit dem 1. Oktober 2021 übergangsweise in den Räumen einer Kirche im Viertel.

Hier werden körperlich und/oder geistig behinderte Kinder mit nicht behinderten Kindern gefördert. Taking Hands hatte zunächst eine Leiterin und eine Köchin angestellt und wird zudem bis heute von einer Montessori Erzieherin stundenweise unterstützt. Um dem Betreuungsbedarf für die vielen Kinder mit Handicap nachkommen zu können, wurde zum 1. August 2022 eine weitere Hilfskraft, die sich sehr engagiert um die Behinderten kümmert, in Teilzeit angestellt.

Mittlerweile werden hier 19 Grundschulkinder, von denen 7 einen erhöhten Förderbedarf haben, betreut. Doch auch die anderen Schüler:innen weisen große Lücken in ihrem schulischen Wissen auf.

Allen wird bei den Hausaufgaben geholfen, aber die Hauptaufgabe besteht darin, ihr Basiswissen zu erweitern.

Seit dem 1.11.2021 betreut „Taking Hands“ eine Vormittags- Gruppe von Vorschulkindern, zu der ein Junge mit Behinderungen gehört.

Seit der Eröffnung des Kindergartens (10.1.2022) wird eine wachsende Anzahl von Kindern betreut. Zurzeit sind es 21 Kinder, davon 8 Kinder mit einem Handicap.


Die Beeinträchtigungen gehen von schwerster Zerebralparese, über Autismus, schweres ADHS bis hin zu Hydrozephalus.

Alle Kinder werden mit einem gesunden Frühstück und Mittagessen versorgt.

Hilfe für Afrika e.V. unterstützt den Integrativen Kindergarten „Taking Hands“ finanziell und mit Beratung. Im Oktober 2021 besuchte Nasrin Siege den Integrativen Kindergarten in den zur Verfügung gestellten Kirchenräumen. Neben den Gesprächen über die Zukunft des Projekts und über die weitere Kooperation, hatte sie das BookDash-Buch „Come stay with me“ dabei.
Das Goethe Institut Namibia hatte freundlicherweise das Buch als Spende für die Projekte von Hilfe für Afrika e.V. drucken lassen. So bekam jedes Kind sein eigenes Buch und Nasrin las ihnen daraus vor.
Come stay with me

Die Betreuung der Kinder durch „Taking Hands“ in der Kirche war eine Notlösung gewesen.
„Taking Hands“ Plan ein Grundstück zu erwerben, scheint bald realisiert zu werden, denn inzwischen ist der NGO von der Gemeinde ein Grundstück in Aussicht gestellt worden.

Siehe darüber den Bericht von Nasrin Siege vom Oktober 2022

Studenten der Uni Köln haben „Taking Hands“ im Rahmen einer Stegreifaufgabe schon großartige Entwürfe für das zukünftige „Taking Hands Educational Centers“ geliefert und der ganze Architekturbereich könnte, nach dem Grundstückserwerb, an sie abgegeben werden.

Hilfe für Afrika e.V. unterstützt Taking Hands in diesem Vorhaben. Das nächste große Projekt soll der Neubau des „Taking Hands Educational Centers“ werden.

Bitte unterstützen Sie uns mit Ihrer Spende, damit wir „Taking Hands“ bei der Realisierung des Integrativen Kindergarten, des „Taking Hands Educational Centers“, finanziell unter die Arme greifen können!

Nasrin Siege und Andrea Bertelsmann

Sie können den Kindergarten auch mit einer Sachspende (Therapie Material und Sonstiges) unterstützen. Ein Container mit Sachspenden soll 2023 mit Sachspenden nach Omaruru geschickt werden.