Am 20. April 2022 wurde Nasrin Siege vom Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse für ihre ehrenamtliche Arbeit im Rahmen unseres von ihr 1996 gegründeten Vereins „Hilfe für Afrika e.V.“ verliehen. In feierlicher Atmosphäre und in Anwesenheit von Freunden und Familie überreichte ihr Europaministerin Lucia Puttrich am 13. Dezember 2022 den Verdienstorden der Bundesrepublik.
In ihren begleitenden Worten würdigte Europaministerin Lucia Puttrich das jahrzehntelange Engagement von Nasrin Siege. „Sehr geehrte Frau Siege, Sie haben sich einmal als „Reisende zwischen den Kulturen“ bezeichnet. Nichts könnte treffender sein. Sie haben Zufluchtsorte für Menschen geschaffen, die auf Hilfe und Unterstützung angewiesen sind. Gleichzeitig waren Sie als Autorin in Deutschland erfolgreich und haben in Ihren Büchern zum Beispiel beschrieben, wie es für Sie war, als achtjähriges Mädchen mit Ihren Eltern vom Iran nach Deutschland zu kommen. Sie haben Ihr Leben denjenigen gewidmet, die auf Hilfe angewiesen waren und haben so Ihre eigenen Erfahrungen und Wertvorstellungen zum Nutzen der Gesellschaft eingesetzt.“
Am Montag, den 17. Oktober 2022, besuchten wir – Nasrin Siege und Ludwig Siege – den von uns unterstützten Integrativen Kindergarten „Taking Hands“ in Omaruru. Wir wurden von der Gründerin des Projekts, Andrea Bertelsmann, begleitet. Frau Bertelsmann zeigte uns zunächst das Grundstück, das „Taking Hands“ von der Gemeinde zum Kauf angeboten worden ist.
Es handelt sich um ein unbebautes Grundstück von 1300 qm. Neben dem Grundstück befindet sich ein weiteres leeres, mit Schutt belastetes Grundstück, dass ein öffentlicher Spielplatz sein soll.
Wegen der unmittelbaren Nähe zum zukünftigen Projektstandplatz könnte „Taking Hands“ perspektivisch auch diesen öffentlichen Spielplatz rehabilitieren.
Hilfe für Afrika e.V. unterstützt „Taking Hands“ beim Kauf des Grundstücks und dem Bau der Gebäude finanziell.
Nach dem Besuch des Grundstücks ging es weiter zu der benachbarten Kirche, in deren Räumen z.Z. behelfsmäßig die Aktivitäten von „Taking Hands“ stattfinden: Lernen, basteln, singen, spielen; es wird hier in einer Ecke täglich gekocht.
Ein Projekt, das Optimismus und Freude ausstrahlt und immer wieder in den Gesichtern der Kinder zu sehen ist.
Dieses Mal hatte ich zur großen Freude der Kinder und der Mitarbeiterinnen von Freunden und Freundinnen gespendete Bücher für die Bibliothek mitgebracht. Jeden Tag gibt es eine Vorlesezeit, die den Kindern großen Spaß macht. Die Kinder lieben Bücher, Geschichten und bunte Bilder zu den Geschichten.
Ein großartiges und herzerwärmendes Projekt, dass Kindern aus extrem armen Familien und Kindern aus armen Familien, die zudem eine Behinderung haben, eine Chance für ihre Zukunft gibt.
Wir von Hilfe für Afrika e.V. freuen uns, dass wir „Taking Hands“ in seiner Aufbauphase finanziell und mit Beratung zur Seite stehen können.
Am 22. September besuchte Klaus Küspert, der Vorsitzende unseres Partnervereins „Madagaskar Schul- und Kinderbücher“, die von uns mitfinanzierte Bibliothek an der Grundschule Mahazoarivo II, Antsirabe, Madagaskar.
Mit dem vorliegenden Bericht beschreibt Klaus Küspert seine Eindrücke von der neuen Bücherei und bedankt sich gleichzeitig bei allen Spendern, die den Bau und die Ausstattung ermöglicht haben.
Bericht von Dr. Lisa Gahn, Mitglied im Vorstand von Hilfe für Afrika e.V.
Am 3. August 2022 besuchte ich, während meines Urlaubs in Malawi die „School of Hope“ in Chipata, Sambia.
Die „School of Hope“, eine Grundschule mit 7 Klassenstufen, wurde von Marco Sardella, einem italienischen Laienmissionar von der „Association of Volunteer Missionaries“ und Mitarbeitern in einem Armenviertel in Chipata gegründet. Hier werden ca. 330 bedürftigen Kindern, die sonst keine Chance auf Bildung hätten, ein kostenfreier Schulbesuch und eine tägliche Mahlzeit ermöglicht.
Die Kinder sind Halb – oder Vollwaisen und/oder kommen aus sehr armen Verhältnissen. Ihre Familien oder Sorgeberechtigte müssen mit weniger als 2 $ am Tag überleben. Das würde den Schulbesuch der Kinder dieser Familien unmöglich machen, denn schon allein die Kosten für die in Sambia obligatorische Schuluniform beträgt ca. 7,15 Euro/Kind.
Doch zum Glück gibt es die „School of Hope“!
„Hilfe für Afrika e.V.“ finanziert die Schuluniformen aller Schüler:innen, die Schulmaterialien, das Gehalt der Koordinatorin, Mme Jere, und das Gehalt des Wachmanns, Herrn Mbewe. Hinzu kommt noch die Finanzierung der Verpflegung der Kinder und die Unterstützung der Schule beim Bau notwendiger Gebäude, wie z.B. der Bau der Toilettenanlagen.
Hilfe für Afrika e.V. finanziert darüber hinaus 45 ehemalige Grundschüler in ihrer Ausbildung in der Sekundarschule. Mit einem Sekundarschulabschluss haben die Kinder bessere Chancen einen Job zu finden und sich und ihren Familien eine bessere Zukunft zu ermöglichen.
Die Gehälter der Lehrer werden vom sambischen Staat finanziert.
In der Coronapandemie hat Marco eine Partnerschaft mit dem nahegelegenen Gefängnis aufgebaut. Das mit den Gefängnisinsassen entwickelte Programm wird von „Hilfe für Afrika e.V.“ finanziert: In einer eigens hier aufgebauten Bäckerei produzieren die Insassen des Gefängnisses Brötchen und auf den Feldern, die zum Gefängnis gehören, wird Gemüse angebaut. Die Produkte aus beiden Programmen werden an die Schule und auf dem Markt verkauft. Das durch den Verkauf erzielte Einkommen fließt zurück in die bereits erwähnten Maßnahmen und in eine dritte Maßnahme – eine Alphabetisierungsklasse im Gefängnis.
Bei meinem Besuch stellte mich Marco Mme Jere, Herrn Mbewe und dem Lehrpersonal vor. Außerdem wurden mir das Schulgelände und die Gebäude auf dem Gelände gezeigt (Küche, Lehrerzimmer und Büros, Klassenzimmer, Toilettenanlagen, Essens – und Aufenthaltsplatz, Händewachsstation). Während meines Rundgangs, erfuhr ich von der Organisationsstruktur der Schule, hatte ich viele Gespräche und auch die Möglichkeit mit der Abschlussklasse zu sprechen.
Ich bin sehr beeindruckt über das bis ins Kleinste durchdachte Konzept der Schule, und von der warmherzigen und an der schwierigen Situation der Schüler:innen orientierten Organisation der Schule. Das Engagement von Marco Sardella und seinem Team ist bewundernswert und verdient höchsten Respekt.
Nach einem 5-wöchigen Aufenthalt in Omaruru, hat uns Monika Bitzl, die Vorsitzende von „Taking Hands“ – Deutschland den folgenden Newsletter geschickt.
In ihrem Begleitbrief schreibst sie: „Die Leute hier vor Ort leisten unter oft sehr schwierigen Bedingungen Großartiges. In nur 5 Monaten haben sie ein kleines Paradies für die Kinder hier geschaffen. Einen Ort zum Wohlfühlen und sich angenommen wissen.“
Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen.
Ihr Team von Hilfe für Afrika e.V.
Taking Hands Namibia- Deutschland e.V.
Liebe Unterstützer*innen von Taking Hands Namibia- Deutschland e. V.
heute kommt der Newsletter direkt aus Omaruru. Monika Bitzl ist seit 4 Wochen dort, hilft mit und hat Einblick in die Arbeit vor Ort.
Derzeit sind 22 Kinder in der Vormittagsbetreuung. 7 von ihnen haben einen erhöhten Betreuungsbedarf. Sie sind entweder geistig und/oder körperlich beeinträchtigt, autistisch oder haben Teilleistungsstörungen. Der verfrühte Wintereinbruch macht den Kindern sehr zu schaffen. Nachts hat es nur noch um die 0 Grad. Den Familien fehlen oft warme Kleidung und Decken für die Kinder. Damit sie nicht Hunger leiden müssen und eine warme Mahlzeit am Tag bekommen, werden sie auch krank in den Kindergarten geschickt. Das ist täglich eine weitere Herausforderung für das Betreuungsteam.
Mit viel Spaß und Freude kommen die Kinder zum „Taking Hands Educational Center“. Zwischen 8.00 – 9.00 Uhr kommen die Kleinen. Von 9.00 – 10.00 Uhr ist „Stuhlkreis“, der die Vorschulkinder auf die Schule vorbereiten soll. Einige der 7 Kindern mit Handicap brauchen während der Zeit eine Einzelbetreuung. Das ist dann Aufgabe von unserer Köchin Katrina und der Lehrerin Brigitte.
Danach gibt es für alle Kinder ein kleines Frühstück. Anschließend spielen sie im Garten unter dem neuen Schattendach, oder balancieren auf den halb eingegrabenen Autoreifen. Diesen Parcours meistern einige der Kinder mit großer Sicherheit, andere brauchen noch viel Unterstützung dabei. Dabei sollen sie auch lernen sich gegenseitig zu helfen. Andere werden von Doreen, der Erzieherin, noch einzeln betreut oder spielen Puzzle, Memory und andere Spiele am Tisch.
Mit viel Gemüse und Beilagen, manchmal auch Fisch oder Fleisch, bereitet Katrina ein wohlschmeckendes Mittagessen zu. Die meisten Zutaten werden von einer ortsansässigen Gärtnerei und Firmen aus Namibia gesponsert.
Zwischen 12.30 und 13.00 Uhr gehen die Kleinen nach Hause und die „Alftercare“- Kinder kommen. „Aftercare“, so heißt hier die Nachmittagsbetreuung. Mit den neuen Fußbällen, Schaukeln und Spielen am Tisch beschäftigen sie sich, bis alle da sind. Leider tun sich die meisten von ihnen beim Lesen sehr schwer. Mit viel Geduld widmet sich Brigitte in der „Ankommenszeit“ jedem einzelnem mit einer Leseeinheit. Nach dem gemeinsamen Mittagessen werden entweder Hausaufgaben erledigt, allerdings haben die Kinder meistens nichts auf, oder Lücken gefüllt.
Von den 18 Schülern*innen haben auch 7 eine Beeinträchtigung. Hierbei handelt es sich meist um Teilleistungs- Aufmerksamkeitsstörungen, aber es sind auch Kinder mit extremer Sehschwäche dabei.
Sie können nur sehr eingeschränkt bis zur Tafel sehen. Leider können sich die Eltern keine Brillen für ihre Kinder leisten. Das wird eines der nächsten Projekte unseres Vereins werden müssen, diese Kinder mit einer Brille zu versorgen.
Das nächste große Projekt soll der Neubau des „Taking Hands Educational Centers“ werden. Bei der Suche nach einem Grundstück haben wir mitten in der Lokation ein geeignetes gefunden. Jetzt laufen die Verhandlungen mit der Gemeinde, ob wir es erwerben können. Studenten der Uni Köln haben uns im Rahmen einer Stegreifaufgabe schon großartige Entwürfe dafür geleifert und wir könnten den ganzen Architekturbereich an sie abgeben.
Mit ein paar Eindrücken aus Oamruru senden wir Euch herzliche Grüße
Mit dieser besonderen Auszeichnung wird die Arbeit von Hilfe für Afrika e.V. gewürdigt:
Am 20. 04. 2022 ist Nasrin Siege, Gründerin und Vorsitzende von Hilfe für Afrika e.V. vom Bundespräsidenten das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bunderepublik Deutschland verliehen worden.
Die öffentliche Übergabe des Ordens und der Urkunde findet am 13. Dezember 2022 in der Staatskanzlei in Wiesbaden stattfinden.
Bitte schauen Sie sich das kurze Video zu „Together!“ an, das im lokalen Fernsehen in Äthiopien gesendet wurde. Obwohl das Interview auf Amharisch stattfindet, werden Sie mit den Bildern einen wunderbaren Eindruck von den Menschen und den Programmen des Projekts bekommen.
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