Ein Bericht von Marco Sardella zu Corona und wie er und seine Kolleg*innen und die Schüler*innen in ihrem Einzugs- und Einsatzgebiet die Ausbreitung der Pandemie bekämpfen.

Marco Sardella, ist ein Laienmissionar und neben Madame Jere und Michael Chisanga einer der Gründer*innen der „School of Hope“ in Sambia/Chipata, die wir seit 2008 finanziell unterstützen.

Liebes Team von Hilfe für Afrika e.V.

nachdem die Schulen wegen Corona schließen mussten, ergriffen wir die Initiative, 2100 Gesichtsmasken, 350 Seifen und eine Informationsbroschüre über Covid-19 in der Landessprache an alle unsere Schülerinnen, Schüler und deren Familien zu verteilen. Die waschbaren Masken wurden von lokalen Schneiderinnen und Schneidern hergestellt. In den Videos und auf den Fotos sehen Sie meine Kollegin Catherine Jere und jeweils einen der Sekundarschüler mit Fahrrad bei der Verteilung der Masken und Seifen.
Dieses Projekt dauerte 4 Wochen!!

Darüber hinaus haben wir auch anderen Menschen in unserem Einsatz- und Einzugsgebiet bei der persönlichen Vorsorge gegen Covid-19 unterstützt.
Dazu gehörte der Marktplatz, auf dem täglich viele Menschen ihren Lebensunterhalt verdienen. Wir haben hier 200 Masken an Standbesitzer, Straßenhändler und Ladenbesitzer verteilt.
Dazu gehört auch das Gefängnis von Chipata, das sich nur 500 Meter von unserer Schule entfernt befindet. Ich habe zuvor in Südafrika und in verschiedenen Gefängnissen gearbeitet. Mir war bewusst, dass in dieser Zeit der Pandemie nicht an das Wohlergehen der Insassen und an das Risiko, denen sie in den überfüllten Räumen mit den nicht ausreichenden sanitären Verhältnissen ausgesetzt sind, gedacht wurde. Daher haben wir die 1125 Insassen mit jeweils einer Maske und einer Seife versorgt. Fotos von der Verteilung im Gefängnis sind nicht erlaubt.

Die Pandemie vergrößert die Kluft zwischen denen, die sich zu Hause wohl fühlen können, und denen, die rausgehen müssen, um zu überleben. Diejenigen, die mit 2 Dollar pro Tag von der Hand in den Mund leben, können nicht zu Hause bleiben. Große Familien, die in einem 16 Quadratmeter großen Raum ohne Wasser und Strom, ohne Fenster und mit einem niedrigen Eisenblechdach, das den Raum aufheizt, leben, können nicht im Haus bleiben. Die Wohnviertel der Armen sind stark bevölkert, und soziale Distanz ist ein Luxus, den man sich nicht leisten kann. Die Kontaktsperre ist hier nicht möglich, die Leute müssen rausgehen, wenn sie nicht an Armut sterben wollen. Sie müssen hinausgehen, um die Toiletten aufzusuchen, die sie mit 3 oder 4 Familien teilen.
Die Menschen sind besorgt, aber sie haben keine Angst, der Notfall ist ein Teil ihres Lebens. Man spricht hier viel über die Pandemie, darüber, was passieren wird und was danach sein wird. Es gibt immer Hoffnung bei diejenigen, die schon viele Probleme gemeistert haben. Und diejenigen in der Gemeinschaft, die überleben, werden mit Kreativität weiterleben ohne viel zu zählen, obwohl sie die Mehrheit sind.

Ab dem 1. Juni dürfen die 7. Klassen, nämlich die Prüfungsklassen, die Schule wieder besuchen. Alle Schülerinnen und Schüler müssen dabei Masken tragen und vor Schulantritt wird bei ihnen die Temperatur gemessen.

Covid-19 hat uns unvorbereitet getroffen! Wir haben versucht, mit den wenigen Mitteln, die uns zur Verfügung standen, die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern.
Wir wissen nicht, wie lange die Pandemie unseren normalen Lebensablauf behindern wird und hoffen sehr, dass wir bei unseren weiteren Bemühungen, diese zu bekämpfen, eure und Ihre Unterstützung finden werden.

Herzliche Grüße
Marco Sardella

© for all images Association of Volunteer Missionaries

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