Hilfe für Afrika e.V. trauert und gedenkt um Denis Goldberg

Denis Goldberg, geboren am 11. April 1933 in Kapstadt ist am 29. April 2020 in Hout Bay gestorben.

Er war das letzte überlebende Mitglied der Gruppe von Aktivisten, die 1963 auf der Lilliesleaf-Farm zusammen mit Nelson Mandela, Govan Mbeki, Ahmed Kathrada, Walter Sisulu und anderen verhaftet wurden und im sog. Rivonia Prozess zu lebenslanger Haft verurteilt wurden. Als Weißer kam Goldberg, anders als die schwarzen Mitangeklagten, nicht auf der berüchtigten Gefängnisinsel Robben Island in Haft, sondern in Pretoria in ein Gefängnis für Weiße, wo er 22 Jahre lang inhaftiert war. Nach seiner Freilassung 1985 und bis zum Ende des Apartheidregimes – Freilassung Nelson Mandelas 11. Februar 1990 – informierte Denis Goldberg als „geheimer Botschafter“ seines Landes die Welt über das Apartheidsregime und setzte sich unermüdlich für das Ende der Rassentrennung ein.

Ich lernte Denis Goldberg 2011 kennen. Er besuchte damals die Ruth-Weiss-Realschule in Aschaffenburg, wo er den Schülerinnen und Schülern von seinem Leben, seinem Engagement, seinem Kampf und seiner Gefangenschaft während der Apartheid in Südafrika erzählte.
Ich hatte die Schule schon mehrfach als Autorin besucht und dort aus meinen Afrika-Büchern gelesen. Damals lebte ich noch in Äthiopien. Als ich im Oktober 2011 die Frankfurter Buchmesse besuchte, wurde ich von der wunderbaren Anni Kropf, Lehrerin an der Ruth-Weiss-Schule und gemeinsame Freundin eingeladen, Denis Goldberg dort zu treffen.
Ich bin Anni Kropf sehr dankbar dafür!
Nach diesem ersten Treffen gab es noch zwei weitere Begegnungen, eine davon war die von unserem Vorstandsmitglied Lisa Gahn, die ihn während einem seiner Besuche in Aschaffenburg traf.

Die Gespräche mit Denis Goldberg, sein besonderer Humor, sein Lachen, sein Interesse und seine Anteilnahme an den Straßenkindern, die wir im Rahmen unserer Projekte unterstützen, sind und bleiben unvergessen.

Denis Goldberg lebte sein Leben als Verteidiger der Menschenrechte und als Beschützer der Schwächsten in der Gesellschaft. Es war sein Traum, ein Kunstzentrum in der Gemeinde Hout Bay, in der er lebte, zu verwirklichen. Hier sollten verarmte Kinder und Jugendliche aus Hout Bay und den umliegenden Gemeinden die Möglichkeit erhalten, Tanz, Musik und Theater zu lernen und sich damit auseinanderzusetzen. Als wir von dem von ihm initiierten Kulturzentrum House of Hope erfuhren, waren wir froh, dass wir sein Projekt mit unseren Vereinsmitteln unterstützen konnten.

Es war ein Privileg ihn gekannt zu haben. Denis Goldberg wird immer in der Geschichte unseres Vereins Hilfe für Afrika e.V. einen besonderen Platz einnehmen.
Wir werden ihn nicht vergessen!

Denis Goldberg House of Hope
Exile House of Hope

Denis Goldberg mit Nasrin Siege
und Freunden und Kollegen der Ruth Weiss Schule _Aschaffenburg 2013

© for all images Annie Kropf

Lesung in der Ruth Weiss Schule

 

 

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